Einzelhandel

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This article was last updated on 2019-01-12, the content may be out of date.

Mir fehlt in dem Faden ein wenig die Einsicht was jetzt die Konsequenz sein soll. Amazon böse, Versandhandel böse versus die armen “beratenden” Menschen im Einzelhandel. Dass eine “Beratung” unter den Umständen und mit der nicht vorhandenen Qualifikation überhaupt keinen Wert hat, wird nicht einmal erwähnt. Massive Befangenheit pro Marge/bestimmter Produkte tut ihr Übriges. Das klingt fast, als wünsche man sich in dem Twitterfaden, dass Leute mehr im Einzelhandel einkaufen, um diese armen Menschen zu unterstützen und deren Arbeitgebern und derartigen Praktiken somit quasi Recht zu geben.

Können wir diesen Einzelhandel - mit Ausnahme spezialisierter, eigentümergeführter, zeitgemäßer und tatsächlich qualifizierter Läden (die sich in der Regel sehr gut in ihrer Nische behaupten können und sei sie noch so abgefahren und klein) jetzt einfach mal komplett verrecken lassen? Ich wein dem Ganzen echt keine Träne nach. Wir sollten uns stattdessen Gedanken machen, wie man Innenstädte trotzdem attraktiv und interessant machen kann.

Es gibt berechtigte Kritik an den Arbeitsbedingungen bei Amazon, aber die Bezahlung ist für ungelernte Arbeitskräfte jetzt nicht so mies. Schlechter als dieser Beratungsmist, den in der aktuellen Form eben auch niemand adäquat bezahlen kann und will und der zwangsläufig wegfallen muss, ist es jedenfalls gesamtgesallschaftlich auch nicht.

Für jedes Thema das einigermaßen Tiefgang bietet (zum Beispiel Wein, Kaffee, Whisky, Rum, Gin, Bier, Hifi, Heimkino, Instrumente, Kleidung, ja selbst Kinderspielzeug oder Lego) gibt es Fachhändler mit Ahnung und guter Beratung. Für jedes andere Thema oder für den unqualifizierten Konsum sind wir hierzulande eben nicht mehr bereit ein entsprechendes Premium zu zahlen. In anderen Ländern, gibt es noch Leute, die händisch Schranken aufhalten, Fahrkarten verkaufen oder Parkscheine abrechnen. Haben wir bei uns wegautomatisiert, weil es eben unqualifizierte Tätigkeiten sind, die einfach zu teuer und durch elektronische Alternativen überflüssig geworden sind. Dasselbe gilt für den Einzelhandel und Beratung, die diesen Namen nicht verdient.