Faktorinvestment

Wo kommen Faktoren her?

Faktoren sind schlussendlich nichts anderes als statistisch signifikante Muster in historischen Kursverläufen bestimmter Gruppen von Unternehmen, die gemeinsame Merkmale teilen.

Niemand weiß hundertprozentig, wo diese Unterschiede herkommen. Mögliche Erklärungen:

1. Artefakte deiner statischen Grundannahmen (bei 99% Konfidenz hast du 1% Ausreißer - betrachtest du hinreichend viele Daten, ergeben sich zwangsläufig Spurious Correlations)
2. Verhaltensbasierte Konsequenz, beispielsweise kommt Small Cap Growth, also klassische Startups, wahrscheinlich einer Lotterie mit hoher Varianz gleich, aber der Erwartungswert ist mieserabel. Die Leute spekulieren trotzdem auf das große Los.
3. Risikobasierte Konsequenz, das ist das was du für strukturelle, kompensierte Überrendite suchst. Mehr Geld für mehr Risiko.

Das Dilemma ist nun, dass niemand weiß welcher Faktor sich wie begründet. Verhaltensbasierte Faktoren sollten in einem effizienten, rationalen Markt eigentlich nach Bekanntwerden sukzessive verschwinden. Artefakte werden mit wachsender Datenbasis sukzessive unwahrscheinlicher.

Es kann jedoch Jahrzehnte an Minderrendite dauern, bis sich diese Erkenntnis für die Wissenschaft statistisch signifikant manifestiert. Man schaut also immer in die Vergangenheit, nicht in die Zukunft.

Daher ist es meines Erachtens rationaler diese risikoadjustierte Rendite über Hebel zu steigern, statt über Faktoren.

Rein logisch finde ich Small Cap Value den nachvollziehbarsten und interessantesten Faktor, weil er den A1JX52 auch aus Diversifikationssicht strukturell gut ergänzt. Das einzige Problem ist, dass es nur ein einziges Produkt gibt und das nur jeweils für USA/Europa, nicht für die Welt. Dabei hast du mit einer 0,3er TD effektiv 1% mehr Kosten als bei einem S&P500 Swap, das heißt dein Faktorinvestment müsste 1% besser im Jahr rentieren, um überhaupt erst einmal gleichzuziehen. Ich würde das daher persönlich nur aus Diversifikationsgründen machen.