Geld Sparen Qualität

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This article was last updated on 2018-01-30, the content may be out of date.

Ich bin ein ziemlicher Qualitätsjunkie und ich finde es lohnt sich in allen Bereichen auf Qualität zu achten. Allein weil das Lebensgefühl damit besser wird. Preis-/Leistung ist häufig ein anderes Thema, manchmal ist es eindeutig Luxus, aber ich finde, dass ich erheblich besser lebe, seit ich nur noch bewusst konsumiere. Das heißt Impulskäufe vermeiden, Werbung so weit irgends möglich aus dem gesamten Leben verbannen (kein TV/Radio, Adblocker, etc.), Modemarken ignorieren, Produkte nicht für Status kaufen, sondern weil nur wenn man ihre Qualität selbst schätzt.

Ich sammel z.B. über Wochen oder Monate hinweg was ich mir anschaffen möchte und kaufe dann erst erheblich später, wenn ich immer noch der Meinung bin, dass ich das Produkt wirklich haben möchte. Damit vermeidet man das Anhäufen von unnötigem Tand. Allerdings kann ich mich auch jedes Mal aufs Neue an der Ästhetik zeitloser Produkte erfreuen. Mir macht die Textur eines Hemdes aus ägyptischer Baumwolle und mit Perlmuttknöpfen Freude, vor allem weil ich mich damit auseinandergesetzt habe und ich diese Details daher auch wahrnehme und sie mir sofort bewusst sind.

Lieber weniger kaufen, dafür aber hochwertige und langlebige Produkte und diese entsprechend pflegen. Dazu gehört dann natürlich auch häufiger zum Schneider oder zum Schuster zu gehen. Wer billig kauft, kauft doppelt. Qualität zahlt sich imho in vielen Fällen über die Zeit- bzw. Nutzungsdauer aus.

Jetzt zu deinen konkreten Produkten:

Bei Schuhen kommt es natürlich auf deinen Stil und Geschmack an. Qualitativ fangen vernünftige Schuhe bei ca. 200-250€ an. Das sind dann rahmengenähte Lederschuhe (Goodyear-welted, nicht Blake-welted) mit klassisch zeitlosem Leisten und gerade so akzeptabler Lederqualität. Alles darunter ist geklebter Schrott mit Billigleder. Vermeide Lloyd auf den Teufel. Klassische Einsteigermarken sind Langer-Messmer Hausmarke, Loake 1880, Meermin, sowie Shoepassion. Von den vieren finde ich bei Loake das Leder am Besten, bei Meermin die Leisten und Designs, bei L&M das Gesamtpaket und bei Shoepassion die Abwicklung und Filialen. Bei allen solltest du Zedernholzschuhspanner benutzen und mindestens zwei, besser drei Paar täglich rotieren. Dann halten die locker 5-10 Jahre und können mehrfach neu besohlt werden.

Pflegeprodukte mindestens Tiegelware von Burgol oder Saphir. Wenn gewünscht Kiwi wachs für Glanz oder Saphir Renovateur als Grundpflege dazu, aber wirklich brauchst du nur einen Tiegel Creme in der entsprechenden Farbe und ein altes T-Shirt als Lappen.

Erheblich bessere Mittelklassequalität bekommt man dann bei Carmina oder Crocket & Jones. Da sind wir dann bei ca. 400€. Die sind es meiner Meinung nach noch eindeutig wert, aber an dem Punkt muss man schon ein gutes Gefühl für die richtige Passform haben, um keinen Fehlkauf zu landen.

Der nächste Schritt sind Crocket & Jones Handgrade, Vass und Alden, dann sind wir bei 600€. Darüber hinaus (Edward Green, John Lobb, etc.) war ich selbst auch noch nicht.

Wenn dir Cap-Toe Oxfords zu formell sind und Brogues nicht gefallen, schau in Richtung Raulederschuhe, Chukka oder Chelsea Boots. Die kann man auch problemlos zur Jeans tragen. Ist das immer noch “too much”, dann sind Red Wings Beckman oder Iron Ranger zumindest ein guter Einstieg in besseres Schuhwerk.

Wenn es dir um Sneaker geht, gibt es zwar gewisse Verabeitungsunterschiede, aber am Ende ist das alles geklebtes Plastik und tut sich nicht viel. Ich hab Original Common Projects Achilles, weil ich es mag ein ikonisches Originaldesign zu unterstützen, aber sie sind ganz eindeutig nicht den dreifachen Preis den gängigen Klonen (mit derselben Sohle) oder gar den vierfachen im Vergleich zu normalen Stan Smiths wert. Alles andere im Sneakermarkt ist einfach nur Fashionausbeute der Labels und hat mit Qualität nichts zu tun. Geht es dir einzig um Value, kannst du mit klassischen Canvas Sneakers (Converse, Keds, Superga) nicht viel verkehrt machen.

Ordentliche Kleidungsmarken haben es nicht nötig große Labels zu drucken, sondern überzeugen einfach durch Qualität und hochwertige Materialien. Das meiste was die Leute so kaufen ist effekt ziemlicher überteuerter Schrott. Ja, echte Qualität ist teurer, aber dafür bekommt man auch einen entsprechenden Gegenwert. Man muss bei Marken klar differenzieren zwischen denen, die groß geworden sind, weil sie konstant abgeliefert haben (z.B. trotz des Rufes in der Allgemeinheit Rolex, Barbour, John Smedley, Sunspel), denen die auf dem schmalen Grat zwischen Fashion und Qualität wandern (z.B. Burberry, Hermes oder Ralph Lauren) und denen, die reine Fashion oder Status transportieren, aber gnadenlos überteuerter Müll sind (sämtliche Consumerprodukte von High-Fashion labels wie Armani oder Versace, sowie Lacoste/Esprit/S’Oliver und wie sie alle heißen). Und dann gibt es die echten Stars am Firmament, die ein Mega Preisleistungsverhältnis haben, aber die außer in gewissen Kreisen niemand kennt - z.B. Suitsupply, Luxire, Kamakura, Viccel, Schirwan und viele mehr. Die haben aber alle keine sichtbaren Labels, keine/kaum Werbung und verkaufen sich rein durch Mund-zu-Mund-Propaganda.

Bei Kopfhörern kommt es drauf an für welchen Zweck du die verwenden willst, welche Musik du hörst und wo dein Budget liegt. Im Flieger geht nichts über Noise Cancelling. Ich hab die Sony MDR-1000X, weil die von 350€ auf 200€ runtergesetzt wurden, als der Nachfolger in den Startlöchern stand, obwohl der kaum mehr kann und weil ich von der Soundqualität von Bose (gutes Marketing, gutes Noise Cancelling, miserabler Klang) sehr wenig halte.

Am meisten Value bekommst du mit Inears. Klassische Empfehlungen sind Shure oder Phonak im 100€ Bereich.

Für daheim bin ich ein großer Fan von Halboffenen Kopfhörern. Am E-Drum benutze ich aus nachvollziehbaren Gründen geschlossene (Beyer 770 Studio), aber halboffene haben imho den besten Klang. Klappt aber natürlich nur, wenn sonst niemand da ist, den man stört. Ich hab AKG K701 und alle gängigen Beyerdynamics, also 770, 880 Pro und 990 in verschiedenen Impendanzen für verschiedene Verwendungszwecke (E-Drums, E-Piano, AV Receiver, mehrere Computer). Die AKGs sind deutlich analytischer und genial für hochgradig audiophile Produktionen und klassische Musik. Mies produzierten Sound zerflücken sie so gnadenlos, dass das Zuhören zur Qual wird, weil jede Ungereimtheit einem sofort auffällt.

Die Beyers sind etwas basslastiger aber immer noch sehr ausgewogen. Der 600 Ohm DT 880 Pro ist mein Lieblingskopfhörer, benutz ich auch schon seit Jahren.

Hörer mit hoher Impendanz (also 250 Ohm aufwärts) brauchen überlicherweise aber Vorvorstärker. Da sind die Produkte von Schiit extremst zu empfehlen, egal ob DAC, einfacher Amp oder Röhre. Aber auch Fiio ist als Einstieg kein Griff ins Klo.

Wenn du noch Fragen zu Kaffee, Spirituosen, Gewürzen, Nahrungsmittel, Kleidung, Koffern, Messern, Gläsern, Cocktailzubehör, Küchengeräten, Hygieneartikeln oder Weiterem hast, lass es mich wissen, da hab ich recht viel recherchiert, mir ein gutes Bild gemacht und bin recht zufrieden mit meinen Einkäufen. Alles Gebiete in denen ich auf jeden Fall in Qualität investieren würde. Mechanische Uhren natürlich zu vergessen, aber das ist dann Schmuck und damit purer Luxus und hier wohl das falsche Subreddit. :-)

PS: Der Fluch von mehr Qualität ist, dass man immer inkompatibler zum Massenmarkt wird. Ich bestelle erheblich weniger bei Amazon als früher, sondern eher direkt bei den Herstellern. Außer in einer Handvoll Städte bekommst du in Deutschland im Einzelhandel kaum vernünftige Qualität und wenn dann zu horrenden Preisen. Man ist schon stark auf den Versandhandel angewiesen. Aber das klappt ja heutzutage zum Glück sehr gut.


Die Hemmschwelle, sich einfach mal Schuhe für 250€ zu bestellen, die man ja vorher gar nicht anprobieren kann, ist groß. Ich bin ja mittlerweile auf Senmotic-Barfußschuhe umgestiegen, kann aber nicht deren Qualität mit irgendwas vergleichen. Bei anderen Klamotten ist das mit der Passform ja nicht so kritisch, aber da man es sich ja nicht vor Ort ansehen und befühlen kann, auch mit einer Hemmschwelle verknüpft, jedenfalls bei mir.

Du sprichst mit der Passform einen sehr wichtigen Punkt an.

Einige der genannten Marken und vergleichbare Hersteller findet man auch bei gut sortierten Herrenausstattern oder Görtz Filialen, aber effektiv klappt das nur in Frankfurt, München, Düsseldorf, Hannover, Hamburg oder Berlin so einigermaßen.

Fast jeder Hersteller hat auch seine eigenen Flagship Stores, aber natürlich recht regional eingeschränkt. L&M sitzt in Heidelberg, Meermin in einem kleinen Kaff auf Mallorca oder in Madrid, Vass in Budapest, C&J in Northhampton oder London, Shoepassion und Red Wings in Berlin etc. Wenn man sich da wirklich für interessiert, kann man das schön mit Städtereisen kombinieren. Beim aktuellen Pfundpreis ist vor allem London sehr attraktiv. Da ist die Jermyn Street insgesamt eine tolle Anlaufstelle. Gibt natürlich auch ein paar Läden auf der Kippe, z.B. ist Charles Tyrwhitt Borderline minderwertig und hat ein fragwürdiges Dauersale-Modell und Turnbull&Asser ist für den abgerufenen Preis nicht hochwertig genug, aber im Großen und Ganzen findet man da schöne Sachen.

Ansonsten sind die Versandhändler durchaus gut und hilfreich, sofern man bei der Anprobe vorsichtig ist (nur auf Teppich, nicht zu sehr beugen) und die Produkte verkaufbar bleiben. Dann kann man auch vier Paar Schuhe bestellen und drei wieder zurücksenden.

Shoepassion hat z.B. ein ausdruckbares PDF auf dem man seinen Fuß abmessen kann: http://www.shoepassion.de/pdf-auswahl-herren

Aber jeder Leisten ist im Detail anders - andere Spannhöhe, weiterer Ballen, Zehenspreizung, etc. - schlussendlich wird man immer anprobieren müssen.

Und hier liegt die größte Krux: Als Anfänger weißt du gar nicht wie ein neuer, gut sitzender Schuh überhaupt passen muss. Die meisten neigen dazu, zu große Schuhe zu kaufen. Häufig gar 1-2-3 Größen. Auch wenn der Schuh zu schmal ist, neigen viele dazu einfach eine Größe höher zu gehen. Das ist aber nicht die richtige Lösung, denn der Schuh wird nie richtig passen. Man braucht einen Leisten, der wirklich zum Fuß passt.

Hersteller wie C&J haben allein locker 50 verschiedene Leisten, das kann schon ein Abenteuer werden, da den perfekten zu finden. Aber wenn man das einmal gemacht hat, kann man easy online bestellen.

Auch erschwert wird die Suche dadurch, dass sich (Rinds-)leder noch dehnt und dass sich das Fußbett einläuft und man tiefer in den Schuh sinkt. Daher sollten Schuhe anfangs “smug” sein und weiten sich erst nach einigen Tragevorgängen. Es kann leicht passieren, dass man erst glaubt, der Schuh würde passen und später ist er dann zu groß.

Alles nicht so einfach. ;-) Ich hab am Anfang recht weit gefächert für 50-80 bei Ebay eingekauft, um mir einen Überblick zu verschaffen. Kann natürlich auch schiefgehen, aber so viel kann man bei dem Preis dann auch nicht verkehrt machen. Hab aber durchaus auch teures Lehrgeld bezahlt, weil ich die Lage falsch eingeschätzt oder mich selbst belogen habe, weil mir der Schuh so gut gefiel. :)


Was ist mit Jeans?

Ich trag selbst selten Jeans, sondern eher Chinos oder Flanellhosen, aber wenn Jeans, dann Raw Denim.

Typische Marken sind APC, Nudies, Naked&Famous und die ganzen Japaner. Unbranded (die Marke heißt so) und Gustin sind die gängigen Budgetvarianten.

Raw Jeans sind ungewaschen und unbehandelt, starten mit sehr dunklem Indigo und sind im Selvedgeverfahren gefertigt, haben daher eine sehr prägnante Webkannte, die bei Umschlägen toll aussieht.

Sie bleeden allerdings anfangs recht stark, muss man etwas vorsichtig sein. Enthusiasten waschen die Hose über Monate nicht und beim ersten, vorsichtigen Waschvorgang ergeben sich dann ganz individuelle Fades, die den eigenen Körper- und Objektkonturen (Smartphone, Portemonnaie) entsprechen.

Klingt unhygienisch, ist es aber erwiesenermaßen nicht, vor allem wenn man ordentlich auslüften lässt und etwas rotiert.

Man kann aber auch Raw Jeans natürlich waschen, werden dann nur schneller hell und sind nicht lang so schön dunkel indigofarben.


Also ich würde dir bei vielen Sachen zustimmen aber generell muss man auch gelegen Preis/Haltbarkeit gegen rechnen. Ein Hemd von C&A oder ne Jacke hält auch easy 2 Jahre kostet mich aber nur 1/4.

Da hab ich fürs gleiche Geld auch acht Jahre was von.

Ein Hemd von C&A ist aber wahrscheinlich eher hässlich, hat einen verklebten Kragen mit zu kurzen Schenkeln, billigen, dünnen Stoff, keine verstärkte Verarbeitung an den kritischen Stellen, usw. - Bei mir halten Hemden auch eher 5-10 Jahre je nach Tragefrequenz.

Trag einmal ein Suitsupply Redline Hemd oder Marken wie Finamore (die Kragen sind auch himmlisch), bzw. kleinere Hersteller aus Neapel oder Japan und du weißt was ich meine.

Qualität ist nicht nur Haltbarkeit, sondern vor allem Optik und Haptik.


Wie siehts aus mit Möbeln ?

Möbel beschäftigen mich momentan selbst am Meisten, weil ich grad meine Inneneinrichtung komplett neu gestalte. Ist aber zugleich das Thema, was mich mit Abstand am meisten frustiert: Ich finde irgendwie immer ein Haar in der Suppe, das mir nicht gefällt und am Ende geht wahnsinnig viel Zeit ohne Ergebnis drauf. Bei allem anderen habe ich am Ende ein Ergebnis bei dem ich weiß: “es geht nicht viel besser”. Möbel sind hingegen für mich so gut wie immer ein fauler Kompromiss.

Eigentlich bräuchte ich Maßanfertigung nach Auftrag für fast alles, damit es mir genau passt, aber das wäre mir dann doch erheblich zu teuer. ;-)

Meine selbstgesteckte Zielvorgabe ist momentan eher <20% Ikea und <50% Pressspan/MDF, dann bin ich schon glücklich. So viel Massivholz wie möglich.

Habe mit Massivum und Delife/Moebel-massiv sehr gute Erfahrungen gemacht. Man muss sich natürlich nichts vormachen - die shippen den Kram auch nur aus China weiter. Aber die großen Möbelhäuser machen auch nichts anderes.

Am meisten zwiegespalten bin ich bei Designermöbeln. Ich finde einige Produkte absolut großartig (Eames Lounge Chair, Eames DSW chairs, Arne Jacobson Chair) aber bin einfach nicht bereit 7000-10000/500/5000-12000€ dafür zu zahlen, wenn ich heutzutage fast gleichwertige Replica für jeweils ein Zehntel des Preises bekomme. Früher waren die ja noch qualitativ ziemlich auseinander, aber heute ist das minimal. Die beiden Eames Replica hab ich mir schlussendlich bei Popfurniture bestellt und bin vor allem mit der Auftragsbearbeitung, der Verpackung und dem Ergebnis für den Preis äußerst zufrieden.

Habe allerdings auch einen Original fully loaded Herman Miller Aeron als Schreibtischstuhl und das war bisher mein bestes Möbelinvestment, das ich kein Stückchen bereut habe. So genial für den Rücken. Ist also irgendwo immer auch eine Frage des Maßstabs und des abgerufenen Preises bis zu dem ich bereit bin Premium für ein ikonisches Original zu zahlen.


Welches Haar hast du bei Team7 gefunden? (rein aus Interesse)

Ich halte mich jetzt nicht für sonderlich kompetent im Möbelbereich, Team7 kannte ich gar nicht. Haar in der Suppe war primär optisch gemeint, also mal passt mir der Holzton nicht so genau, mal die Form… Das ist aber ja Geschmackssache und ein individuelles Ding.

Meist ist es so, dass ich stundenlang etwas suche und dann ist da ein Möbelstück bei dem ich denke “genau so will ich es” und genau das ist dann 20cm zu groß oder so. Macht mich wahnsinnig. ;-)

Insgesamt glaub ich, dass man mit Massivholz wenig verkehrt machen kann, so lang man drauf achtet, dass es nicht “olsch” aussieht (Eiche rustikal? ;D). Die Team7 Sachen gefallen mir auf den ersten Blick durchaus gut. Das Haar in der Suppe ist in dem Fall wohl dass die keinen Direktvertrieb machen und man dann wieder in Möbelhäuser muss. Ich möchte mir online was aussuchen, bestellen und fertig. Nicht mit Verkäufern reden. Außerdem stehen auf der Webseite keine Preise. Was soll so was? Wir haben 2018. Wer seine Preise nicht auf die Webseite schreibt, hat Angst dass sie den Kunden verschrecken, kann also im Preisvergleich nicht Stand halten.

Das ist ein Geschäftsmodell das ich nicht unterstütze.


Wie sieht es mit Nahrungsmitteln aus?

Mein Mantra bei Nahrungsmitteln ist: Möglichst keinerlei industriell verarbeiteten Sachen in bunt bedruckten Pappboxen.

Also so weit möglich frisch oder gefroren. Da mach ich keinen Unterschied. Aber gefroren heißt natürlich frisch vom Feld oder aus dem Fischnetz schockgefrostet, nicht in vorgebraten und in Flüssigwürze getränkter Müll.

Mein Einkauf besteht zu 90% aus:

  • Frisches Gemüse
  • Mageres Fleisch und Fisch im Großmarkt (Steak, Lamm, Hähnchen, Petersfisch, Lachs, Red Snapper, Thunfischsteak, etc.)
  • Milchprodukte (Milch, Eier, Mozzarella, etwas Cheddar, Magerquark, Kerrygold Butter, Pecorino)
  • TK Gemüse
  • Frosta (ich halte sehr viel von Frosta, gerade für den Convenience Faktor mit dennoch hochwertigen Zutaten, mache dann eben nur frisches Fleisch/Fisch dazu - vor allem die ungewürzten Gemüsemixe)
  • Spezialitäten Saucen und Würzmittel (Red Boat Fish Sauce, Maille Senf und Essig, Tamari Soja Sauce, gutes Olivenöl, Stokes Sweet Chili/Ketchup/Barbecue)
  • Etwas Obst (meist Braeburn Äpfel, hier und da Orangen, Zitronen und Limetten für Drinks)

Anbraten nur mit Butterschmalz und Kokosöl. Avocado- oder Macadamiaöl für Mayonnaise / Vitello Tonato. Richtig gutes Olivenöl für Salate und als finisher.

Fond kaufe ich ab und an von Lafer. Das ist der einzige, der einigermaßen ohne Geschmacksverstärkeroverkill auskommt. Ein Glas von dem Geflügelfond macht jedes Risotto perfekt. Würd ich aber wegen der Preise nur als Single machen. Für mehrere Leute lohnt es sich immer selbst Geflügel-, Gemüse- und Bone Broth auszukochen, vor allem mit Schnellkochtopf.

Gewürze mega wichtig. Hab mit Herbaria angefangen, die waren gut, mittlerweile bin ich bei Ingo Hollands Altes Gewürzamt gelandet und hin- und weg.

Außerdem hat z.B. Maître Philippe tolle Fischkonserven (der Thunfisch mit Fenchel ist unglaublich), Salamis und Käsespezialitäten.

Reis/Linsen/Quinoa/Sushizubehör bestell ich ab und zu bei Reishunger. Ich mags die Auswahl und die Convenience, aber ob es das wirklich wert ist, weiß ich auch nicht. Hat schon einen ordentlichen Hipsterfaktor und ich glaube man zahlt dafür ein ziemliches Premium.

Ansonsten halte ich mich größtenteils an Serious Eats und Nom Nom Paleo und fahr damit bisher ausgesprochen gut. Ich versuche Kohlenhydrate niedrig zu halten weil ich sonst zu gierig werde (rein psychologische Sache) und hab damit bisher recht erfolgreich 30kg abgenommen, tu mich aber bei den letzten 10kg zum Ziel schwer, weil ich einfach viel zu gern esse und zu viel geschäftlich unterwegs bin. ;-) Seh das mit den Kohlenhydraten aber absolut undogmatisch, ich mach auch hier und da mal nen Brötchentag und ess häufig Reis. Nur Nudeln gibt es bei mir nie, Süßigkeiten und Brot nur ausnahmsweise. Durch dieses Mindestmaß an Selbstregulierung kann ich im Grunde von den (für mich) leckeren Sachen so viel essen wie ich will.


Eine kurze Ausführung zu Kaffee fände ich ganz gut.

Bei Kaffee kommt es imho erst einmal auf die Zubereitungsart an. Die zwei Schulen sind Espresso und Brühkaffee. Kapseln, Pads oder gar Instantkaffee sind imho komplett inakzeptabel, genau wie jede Form von Vollautomat.

Das Patentrezept zu gutem Kaffee ist:

  • Bohnen von guten, möglichst lokalen/frischen Röstern
  • Eine gute Mühle mit der man unmittelbar vor der Zubereitung mahlt
  • Geduld und Experimentierfreude

Espresso ist ziemlich aufwändig und teuer, gerade für Einzelpersonen. Das muss sich schon lohnen. Einstieg liegt bei ca. 500€ für z.B. Rancilio Silvia. Und sobald man damit anfängt will man direkt einen Zweikreiser oder gar Dual Boiler und schwupps ist man bei 2000€…. Dazu die lange Aufheizzeit und der Reinungsaufwand - ist es mir im Moment nicht wert. Vor allem sollt man dazu dann auch noch eine 500-800€ Mühle danebenstellen. Ich liebäugle noch mit einer La Pavoni Handhebelmschine, vielleicht in ein paar Jahren. So lang trink ich Espresso nur auswärts. Ist für mich aber eh eher ein Dessert als Flat White oder Cappucino mit etwas Muscovado Zucker und damit etwas, was ich nur ausnahmsweise genieße.

Tagein tagaus bleib ich bei Brühkaffee. Da gibt es viele, interessante Zubereitungsmethoden:

  • Hario V60 - zur Zeit mein Favorit. Easy, tolles Ergebnis, aber relativ abhängig vom richtigen Malgrad
  • Chemex - tolles Design, nehm ich immer, wenn ich Kaffee für mehrere Leute mache und nicht nur für mich. Vergleichbar mit V60, aber etwas besser für floralere Kaffees
  • French Press - war lange mein Favorit. Rustikaler, stärker und unmittelbarer (der Papierfilter der anderen macht das Ergebnis smoother). Toll vor allem für schokoladige und nussige Kaffees
  • Aeropress - konsistent gute Ergebnisse, vergleichsweise unabhängig vom Malgrad. Besonders Einsteigerfreundlich.
  • Bialetti - Mokka Pot. Etwas in Richtung Espresso, aber braucht recht feinen Malgrad und ist mir für Alltagsbenutzung zu viel Aufwand.
  • Vacuum Pot/Siphon - Optisch der Knaller. Zu viel Aufwand für den Alltag, aber toll um Kaffee mit Gästen zu zelebrieren.

Gibt noch weitere Verfahren wie Karlsbader Kanne und diverse Varianten der Zubereitung (Z.B. die James Hoffmann French Press Method: https://www.youtube.com/watch?v=st571DYYTR8). An Filterkaffee ist überhaupt nichts verkehrt, aber bitte nicht den fertigen Kaffee in so einer typischen Dripmaschine mit eingebauter Herdplatte stehen lassen. Da passieren üble chemische Prozesse, die das Ergebnis ruinieren.

Das tolle bei Brühkaffee ist, dass du mit 50€ dabei bist. Alten Wasserkocher, 10-20€ für V60/French Press/Aeropress und 20€ für eine Handmühle und los geht es. Außerdem einfach transportabel in jedes Hotel und extrem easy zu reinigen.

Das nächstbeste Upgrade ist eine gute Mühle. Ich hatte zunächst die Graef CM800 und war durchaus zufrieden aber benutze mittlerweile nur noch meine Commandante Handmühle. Tolles Ergebnis und ein schönes Ritual. Die Lido ist sicher auch super.

Danach sind eine ordentliche Waage mit 0,1g Genauigkeit, sowie ein Wasserkocher mit Schwanenhals die nächsten Upgrades. Idealerweise hat letzterer auch noch eine Temperatursteuerung, so dass du gezielt auf 92-94°C kommst, aber im Zweifel kann man es auch aufkochen und dann 30-60 Sekunden warten.

Die Coffee Compass Bilder von Baristahustle fand ich sehr hilfreich, um eine Orientierung für die perfekte Zubereitung zu haben:

Kaffee: https://baristahustle.com/blogs/barista-hustle/the-coffee-compass

Espresso: https://baristahustle.com/blogs/barista-hustle/the-espresso-compass

Kaffee wie gesagt am besten von kleinen Röstern, die es mit dem Röstgrad nicht übertreiben und frische, hochwertige Qualität importieren. Ich bin bei Supremo hängen geblieben und dort treuer Kunde. Arbeite mich da seit 2-3 Jahren vorwärts und rückwärts durch das Sortiment und entdecke immer wieder neue Favoriten, die mich begeistern. Hammer.

Für alles Weitere am Besten das CRE zu Kaffee hören: https://cre.fm/cre119-kaffee


Was kannst du für Kleidung empfehlen?

Bei mir kommt das Meiste von Suitsupply. Die Redline Hemden sind toll und alles aus der Jort Reihe. Kamakura aus Japan für Button-Down Hemden, Luxire für MTO Hemden. Pullover von John Smedley (allerdings im Sale/Outlet, da haben die selbst eine extra Seite für, für Retail bin ich auch zu geizig). Polos von Sunspel. Socken von Viccel oder Falke. Krawatten, Einstecktücher und Accessoirs von Shibumi, Drake’s, Viola Milano und Capelli. Gürtel von Kreis. Casualsachen kauf ich in den USA ganz gern bei J.Crew, aber das ist schon eher durchschnittlich.

Untershirts trage ich nicht - ein Hemd ist Unterwäsche, alles andere ist imho nicht nötig. Ich layer lieber darüber. T-Shirts finde ich fast immer unvorteilhaft, daher für mich lieber Hemden - im Sommer dann aus Leinen mit hochgekrempelten Armen oder Polos aus Pikee Stoff. Die paar T-Shirts, die ich habe sind auch von John Smedley und Sunspel.

Unterhosen suche ich selbst auch noch was Gutes. Für Zimmerli bin ich noch zu geizig. :-) Hab momentan meist einfache Baumwoll retroshorts von Schiesser, aber das ist nix besonders tolles.

Gibt auch ein paar ganz gute Herrenausstatter wie Braun in Hamburg.

Ist jetzt nur der Crashkurs auf die Schnelle.


Was kannst du zu Chinos erzählen? Meintest ja, du trägst die oft, mir geht’s ähnlich.

  • Wenn alles um Value geht, ist HM ok, aber nach nem Jahr zerfallen die von selbst und die Qualität ist schon ziemlich mangelhaft. Mittlerweile nervt mich aber der Stoff auch zu sehr. Sind so meine Gammelhosen. ;-)
  • Charles Tyrwhitt find ich eigentlich sehr gut, gibt es in verschiedenen Fits und muss man daher etwas aufpassen (slim fit ist fast zu weit, extra slim fit zu skinny), aber Value ist auch super
  • J.Crew ist ok als PLV Allrounder, aber bekommt man glaub ich in Europa nicht so easy
  • Suitsupply wie immer sehr gut, Jort großartig und tolle Stoffe
  • Luxire kannst du dir genau das bauen lassen, was du haben möchtest

Wie schlägt sich denn Suitsupply im Vergleich zu Dolzer? Hab meine Anzüge und Hemden bislang immer bei diversen Aktionen (3 für 2 etc) bei Dolzer geholt.

Imho erheblich besser. Es gibt zu Susu Preis-/Leistungstechnisch afaik keine Konkurrenz. Dolzer und Kuhn finde ich in Sachen Schnitt viel zu altbacken. Terminatorschultern und keine wirklich schönen Stoffe und Details.

Susu hat Spalla Camicia und vor allem die fully canvased Modelle, also La Spalla, Hartford und Jort sind ihr Geld mehr als wert. Auch immer wieder tolle Stoffe in den Kollektionen. Nur aufpassen, nicht zu klein zu kaufen… die Models und Verkäufer neigen dazu 1-2 Größen zu klein zu tragen, also Hochwasser und Arsch frei. Dann lieber Langgrößen nehmen.

Ansonsten ist Susu natürlich vor allem für OTR gut, hat aber inmer einen inhouse Schneider für Änderungen. Es gibt aber auch MTM Linien für unterschiedliches Budget in den Filialen.


Ok, so modisch, dass mir altbackene Schnitte beim Anzug auffallen bin ich nun nicht ;) Aber dann werde ich beim nächsten Mal wohl Suitsupply ausprobieren. Dolzer hab ich primär genommen, weil mir Jackets von der Stange nicht passen, sondern ich immer die Ärmel anpassen muss. Dann kann ich auch direkt MTM kaufen und mir den Ärger sparen.

Ärmel geht ja noch. Das kann bei Susu aber problematisch werden, weil die Jackets funktionale Knöpfe am Ärmel haben. Da kann man vorn nur einen Zentimeter kürzen. Falls mehr nötig ist, muss man von der Schulter her kürzen und das ist erheblich aufwändiger und teurer (so ca. 50-80€ statt 10-20€).

MTM hab ich selbst noch nicht gemacht, aber gibt es durchaus sehr positive Rückmeldungen zu.

116 Seiten Thread zu dem Thema: https://stilmagazin.de/forum/threads/suit-supply-mtm.174/


Original thread
r/finanzen weekly thread irgendwann 2022

Darfst gern andere Meinungen haben. Das Posting ist vier Jahre alt. Die dort genannten Kopfhörer sind ja auch nur Einstiegsklasse und ich kann nur für die sprechen, die ich selbst gehört habe und das was ich selbst gelesen habe. Bin heute je nach Musik bei DT 1990 und Amirons plus AutoEq via SoundSource und damit voll zufrieden.

Bei rahmengenähten Lederschuhen gibt es in den entsprechenden Preisklassen aber nur wenig Alternativen, zumindest mit vergleichbarem Output. Ich bin heute mehr denn je von Vass und C&J überzeugt. Aber auch da steht es jedem frei, sich unabhängig zu informieren. Hugo Jacomet veröffentlicht in der Hinsicht großartigen Content.

2015: https://www.parisiangentleman.com/blog/parisian-gentlemans-mens-shoe-review-2015-2016-part-12

2019: https://www.youtube.com/watch?v=gH_vvsIYgx4

Die Essenz meines Beitrags war nicht eine bestimmte Produktempfehlung, sondern sich in allen Lebensbereichen aktiv mit Qualität und Sinneswahrnehmung auseinanderzusetzen. Es ging nicht darum, das finale und endgültige Ergebnis einer lebenslangen Erfahrungsreise zu teilen, sondern die ersten Schritte.

Jemand der sich voll auf einen der Bereiche fokussiert, wird immer andere Ansprüche und Erfahrungen haben. Das Äquivalent wären dann ausschließlich Bespokeschuhe und keine RTW-Produkte mehr.

Kannst auch gern eine längere Abhandlung posten, was in deinen Augen bei Kopfhörern und Vorverstärkern das beste PLV (bei vergleichbarer Verfügbarkeit und Servicebarkeit) bietet - ich bin mir sicher, dass hier einige dankbar dafür wären.