Geld sparen Qualität (2)

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This article was last updated on 2020-05-31, the content may be out of date.

Ich arbeite oft nach dem Prinzip kaufe erst billig, später teuer.

Bei vielen Dingen weiß ich nicht wie intensiv ich sie tatsächlich nutzen werden, Beispiele hierfür sind mein Smoothie Mixer, feine schwarze Anzugschuhe, Fahrradhandschuhe und vieles anderes was man nicht täglich nutzt.

Bei vielem stellt sich heraus das ich es kaum bis wenig nutze und daher auch das “Billigprodukt” fast ewig hält, eben weil es so selten genutzt wird. Sollte es doch mal kaputt gehen kann ich beim Folgekauf immer noch entscheiden ob ich ein höherwertiges Produkt kaufe. Und manchmal stellt sich auch bei häufiger Nutzung heraus dass das Billigprodukt doch sehr gut ist, habe seit fast 15 Jahren den gleichen NoName Edelstahlwasserkocher der super billig war und trotzdem bis jetzt gehalten hat. Glückssache eben.

Das Problem mit dem Ansatz ist, dass minderwertige Produkte häufig schlichtweg keinen Spaß machen und man sie vielleicht gerade deshalb wenig nutzt, während sich durch hochwertige Produkte die Leidenschaft vielleicht erst richtig entfaltet, also gerade wenn wir von Hobbies und nicht von reinen Nutzgegenständen reden.

Außerdem spielen Dinge wie Ästhetik und Haptik eine - zumindest für mich - enorme Rolle für das Lebensgefühl.

Braucht man eine Kaffeewaage für 200€? Sicher nicht, aber die Acaia macht mir jedes Mal Freude, wenn ich sie benutze, während die Brewista ihre 100€ im Vergleich sicher nicht wert war. Beide erfüllen ihren Zweck (auf 0,1g genau wiegen), die Acaia ist zwar deutlich responsiver, was für Flusskontrolle bei der V60 ganz nett ist, aber die wirklichen Alleinstellungsgründe sind Optik und Haptik (Glas mit touch sensor statt billiger Plastikdruckoberfläche, die irgendwann aufplatzt).

Ich will damit sagen, dass ich eine rein funktionale Bewertung für grundlegend falsch halte, wenn es um Wohlbefinden geht und die Grundbedürfnisse erfüllt sind. Ich bin da mehr bei Marie Kondo: „whatever sparks joy!“ - und das muss dann auch jeder für sich selbst quantifizieren.

Natürlich kann man bei Dingen, die einem nicht wichtig sind, entscheiden, die billige Route zu gehen, aber mein Appell ist eher, in allen Lebensbereichen Qualität einziehen zu lassen und bewusst zu genießen. Dinge, die einem dann nicht wichtig erscheinen, kann man sich auch ganz sparen.


Und hier sitze ich und frage mich wozu man eine Kaffeewaage braucht

Um zunächst die richtige Menge an Bohnen zu mahlen und dann die passende Menge Wasser, je nach Brühmethode in einem bestimmten Verhältnis, z.B. 1:16, in den verschiedenen Brühstufen abzuwiegen.

Nach Volumen agieren ist ziemlich ungenau, gerade bei Bohnen je nach Mahlgrad, bzw. bei kochendem Wasser und Pourover quasi unmöglich ohne beim Umfüllen zu viel Temperatur zu verlieren. Kleine Unterschiede haben gewaltige Auswirkungen auf den Geschmack, gerade wenn man Reproduzierbarkeit möchte. Den größten Unterschied macht natürlich der Mahlgrad, daher ist die Mühle das wichtigste Werkzeug. Je nach Kaffeesorte kann der Sweetspot sich deutlich unterscheiden, wenn man zwischen Kaffees wechselt (ich hab immer 2-3 Sorten offen und wechsle eine wöchentlich), muss man also jedes Mal die Parameter neu auslooten.

Gerade bei Pourover/V60 willst du je nach Phase eine bestimmte Flussgeschwindigkeit, meist 6-8 g/s:

https://youtu.be/AI4ynXzkSQo

Wenn du keinen Kaffee trinkst, kann dir das alles egal sein, wenn doch, entgeht dir wahrscheinlich etwas. ;)

So oder so war es nur ein Beispiel und nicht die zentrale Aussage des Postings.


Wer eine Kaffeewaage für 200€ oder sogar 100€ kauft, hat eh die Kontrolle über sein Leben verloren. Das hat auch nichts mehr mit “Kaufe einmal teuer statt mehrfach billig.” zu tun. Feinwaagen gibt es für weniger Geld.

Oder genug disposable Income, dass es einem das für einen wichtigen, täglich mehrfach benutzen Aspekt im Leben wert ist.

Klar, du kannst auch jedes Mal dein Smartphone daneben legen und timer starten, statt einen Knopf auf der Waage zu drücken, die dann für dich die einzelnen Schritte timed. Und alle drei Wochen Batterien tauschen, statt alle paar Monate über USB nachzuladen. Aber vor allem hast du dann keine solide, rutschfeste, stabile, gut reinigbare und ästhetisch einwandfreie Waage in der Küche stehen, an der du dich bei jeder Benutzung aufs neue erfreust.

Der Kern meines Postings war, dass der wahre Wert für den Besitzer eben deutlich über Materialwert und Funktionswert hinausgeht, nämlich wie sehr ich mich an der Benutzung erfreue. Deshalb bin ich auch bereit, Geld für Design zu zahlen, deshalb hab ich jeden Morgen ein Lächeln im Gesicht, wenn ich meine Moonwatch aufziehe und deshalb ist kein Cent verschenkt, egal wie teuer der Preis, solang ich damit glücklich bin.


Sorry, aber wenn du genug Disposable Income hast um 200€ für eine Kaffeewage zu zahlen und das auch noch für eine sinnvolle Investition hältst, dann empfehle ich dir dringend die Lektüre von Peter Singer’s “The Life You Can Save” - Hier ist ein 3-Minuten Video dass die grundlegende Prämisse des Buches zusammenfasst.

Niemand hat hier von einer „Investition“ geredet. Es ging um ein Beispiel das über die vermeintlich einzig wichtige Funktion hinaus geht und ob es mir das für mein Wohlbefinden wert ist.

Das „aber in Afrika sterben Kinder“ Argument ist halt komplett meh, dann dürften wir uns hier gar nichts gönnen, müssten alle asketisch leben und unseren Besitz den Ärmeren schenken. Damit nimmst du den Menschen aber die Motivation mehr zu verdienen. Die Solidarität ist bei uns bereits ins System eingebaut und findet über Steuern und Sozialbeiträge statt bevor ich meinen Nettolohn erhalte. Wenn du es für deine Lebensaufgabe hältst, den Armen zu helfen, dann mach das mit deinem Einkommen, aber wenn du andere verdammst, weil sie ihr eigenes Einkommen für den eigenen Konsum verwenden, dann musst du den Großteil der Weltbevölkerung verdammen.

Was sagst du denn, wenn jemand 10.000€ für ein Gemälde oder eine Skulptur ausgibt? Ich finde es naiv und traurig, zu glauben, dass Dinge einem nur das wert sein dürfen, was ihre Funktion erfüllt. Design - Ästhetik, Haptik, Sound, Geschmack, Geruch - Alle Sinnesempfindungen sind Teil eines Produktes und es ist meine Entscheidung welche mir davon bei allen Produkten, mit denen ich mich in meinem Alltag umgebe, was wert ist. Und wenn ich mir etwas komplett Nutzloses für tausende Euro ins Haus stelle, kann es das für mein Lebensgefühl trotzdem absolut wert sein, so lang ich das aus intrinsischer Motivation heraus und nicht aus Statusdenken mache.

Qualität bedeutet eben nicht nur Funktion und Haltbarkeit, sondern darüber hinaus welches Lebensgefühl man dabei empfindet. Wenn das Produkt einem dies nachhaltig erfolgreich verkaufen kann - ohne einem falsche Tatsachen vorzuspielen - dann seh ich daran nichts Falsches.


Das Problem damit ist halt dass eine nicht funktionale Bewertung erstmal nichts mit der Qualität zu tun haben muss und schwer objektiv vor dem Kauf zu beurteilen ist. Ich kenne zwar jetzt die spezifischen Produkte nicht, aber ich denke wenn du vorher gewusst hättest das du eh eine Acaia willst wegen “mehr Spaß” hättest du gleich die gekauft.

Die meisten Aspekte sind ja trotzdem nicht willkürlich, sondern schon in irgendeiner Form mess- oder sichtbar, werden aber bei der Produktauswahl gegenüber „Features“ nicht ausreichend gewichtet. Man kann das mit Reviews und entsprechender Recherche schon herausfinden. Rein funktional würde es theoretisch auch ein 10€ China-Plastikbomber tun. Daher hab ich auch genau das Beispiel gewählt, weil hier der Preisunterschied massiv ist, ich vor dem Kauf sehr lang darüber nachgedacht habe und eben auch einmal ins Klo gegriffen habe, weil ich einen Kompromiss eingegangen bin und mich zu sehr auf vermeintliche Kernfunktionalität konzentriert hatte. Ich wollte damit zeigen, dass auch teuer und vermeintlich hinreichend funktional eine schlechte Wahl sein kann, man also immer noch seine Hausaufgaben machen muss.

Mir war immer klar, dass die Acaia ästhetisch sehr ansprechend ist, aber es war auch mir eben das Geld zunächst nicht wert, bis ich sie hier stehen hatte. Daher war das eine gute Lektion, dass man den Wert für den Alltag mehr an Verarbeitung, Materialien, Haptik und Optik bemessen sollte, als an der reinen Kernfunktion und dass dieser Wert, spätestens wenn wir über Design reden, sich eben nicht im reinen Material- und Funktionswert abbilden lässt. Es ist ein Beispiel, bei dem ich mich selbst verschätzt habe und zunächst zu geizig war, obwohl Materialqualität mir wichtig ist und ich das hätte sehen können.

Allerdings sind es eben auch teilfunktionale Details, die bei einem hochwertigen Produkt anders sind. Beispielsweise die Responsivität (die Anzeige der meisten Waagen ist 1-2s verzögert, die Acaia ist deutlich und spürbar schneller im Subsekundenbereich) einer Waage wird meines Erachtens massiv unterschätzt, ist in der Praxis dann aber doch enorm spürbar. Ich wusste das, hätte es aber nicht als so gravierend eingeschätzt.

In vielen Fällen kann man Dinge gar nicht bewerten, bevor man sie selbst erlebt hat, beispielsweise bei Stoffqualität von Kleidungsstücken. Entweder vertraut man in dem Fall dem Ratschlag eines Dritten oder man muss in den sauren Apfel beissen und es eben ausprobieren, um seine Erfahrungen zu machen. Ich glaube eben nur, dass diejenigen, die immer nur nach Funktion innerhalb ihres ihnen bekannten Universums kaufen, viel zu selten über den Tellerrand blicken und ihren Horizont erweitern, was überhaupt möglich ist. Vor allem aber lenkt es ab von der eigentlichen Sinnesempfindung. Einem hochwertigen Stoff sieht man das an und spürt es. Wenn man die Erfahrung gemacht hat, kann man die hoffentlich auch auf andere Materialien projizieren und nutzt beispielsweise Plastik nur da wo es auch wirklich Sinn ergibt.

Vor allem fällt man genau mit dem funktionsgetriebenen Denkmuster immer in die Vertriebsfalle von völlig unnötigen Bullshitprodukten, wie Spezialküchengeräten, wie komplizierten Korkenziehern, anstatt hochqualitativen, aber bewährten, Allround-Lowtech zu kaufen und zu optimieren, also gute Küchenmesser (sowie Schärfmöglichkeiten) und ein Kellnermesser und damit Technik zu erlernen, die dann auch Spaß macht und immer und überall funktioniert. Die vermeintliche Funktion (unterschiedlichste Arten etwas zu schneiden) ist der eigentlichen Funktion (Schärfe der Klinge, Form, Gewichtung, Technik) und damit insbesondere der Materialqualität und Pflege untergeordnet. Es kann sehr helfen, sich diese Abstraktion immer wieder vor Augen zu führen anstatt nur den konkreten Anwendungsfall zu betrachten, den man bereits heute vor Augen hat.


Idealerweise weiß man natürlich immer bereits vorher wie viel man ein Produkt verwenden wird, welche genauen Qualitäts- und Funktionsansprüche man hat, wie viel “Spaß” man haben will/wird, etc. In der Realität ist das halt selten der Fall. Meistens weiß man das erst wenn man eine Option ausprobiert hat. Wenn man dann immer die teure Variante zuerst versucht, wird man wohl viel mehr Lehrgeld zahlen.

Das ist ja der Punkt. Man sollte sich Gedanken über seine Bedürfnisse und Wünsche machen, umfassend recherchieren und dann eine möglichst elaborierte Kaufentscheidung fällen. Und ja, auch dabei wird man immer mal Fehler machen und muss Lehrgeld zahlen. Deshalb sollte man sich je nach verfügbarem Budget zunächst auf die Kernlebensbereiche konzentrieren, bei denen man weiß, dass die einem wichtig sind. Je größer die Rolle, die etwas in meinem Leben spielt, desto mehr Fokus und Qualität sollte ich dort priorisieren.

Mein Appell ist nun eben, das sukzessive auf alle Lebensbereiche auszudehnen und überall Qualität Einzug halten zu lassen. Das kostet definitiv Lehrgeld, deshalb sollte man sich vorher Gedanken machen, was wirklich relevant ist. Und dann sollte man eben auch die nötige Auseinandersetzung auf sich nehmen und die nötigen Fähigkeiten erlernen oder es komplett bleiben lassen. Die ganzen Funktionsgeräte vergammeln sowieso nur im Schrank.

Im Kern ging es mir in all den Punkten aber darum, dass man Funktion und Preis nicht der eigenen Sinneswahrnehmung im Umgang mit dem Gegenstand unterordnen sollte. Den richtigen Mittelweg muss dann jeder für sich finden und damit es sich überhaupt lohnen kann, muss sowieso die Wahrnehmung und der bewusste Umgang ganz vorn stehen, ansonsten hat man ja gar nichts davon. Wenn man sich bei allen Aktivitäten die Empfindungen bewusst macht, ergibt sich auch schnell der tatsächliche Mehrwert. Wenn man nur vorm Bildschirm sitzt, ist das aber nicht immer so einfach mit den künftigen Emotionen gegen den Geldbeutel zu argumentieren.

Ich finde, zuerst billig kaufen setzt falsche Anreize und sorgt eher dafür, dass man Themen zu früh abhakt, weil man die eigentliche Erfahrung, um die es wirklich geht, nie erlebt hat. Manchmal muss man eben auch ein gewisses initiales Commitment aufbringen, wenn man dabei bleiben möchte. Gerade bei so Themen wie Keyboards ohne Anschlagdynamik und gewichtete Tasten, E-Drums ohne Meshheads oder Fitnessgeräten, deren Schwungrad nach ein paar Wochen uneben läuft, kann bei dem günstigen Produkt überhaupt keine echte Freude aufkommen, gerade wenn die Produkte selbst sogar in der bestmöglichen Ausführung schon einen Kompromiss (gegenüber echtem Piano, Schlagzeug oder Rennrad) darstellen.

Daher sollte man dafür sorgen, dass man sich zunächst einen Referenzwert schafft, damit einem überhaupt ein Vergleich möglich ist. Das kann bei Freunden sein, mit Mietobjekten oder Kursen, in Vereinen, im Fachgeschäft oder eben auch in entsprechenden Internetdiskussionen, Youtube-Videos und Reviews.

Statt billig zu kaufen, würde ich eher hochwertige Produkte gebraucht kaufen. So hab ich es beispielsweise bei rahmengenähten Schuhen gemacht, weil man dort aufgrund der Passform absurdes Lehrgeld zahlt (das hab ich dann trotzdem noch getan, weil ich mich zu häufig selbst verarscht und nicht optimale Passform schön geredet habe, weil ich das Produkt ob der Optik und Verarbeitungsqualität haben wollte). Es reicht nicht, einen Schuh einmal zu tragen, nach Absinken in das Fußbett und wenn sich das Leder weitet, ändert sich die gesamte Passform enorm, um beurteilen zu können, ob einem ein Leisten passt. Somit muss man erst ein Gefühl für die unterschiedlichen Leisten der unterschiedlichen Hersteller bekommen und wie sich die Passform verändert, bis man wirklich in der Lage ist, passende Schuhe zu kaufen. Gebrauchtkäufe können daher eine Möglichkeit sein, sich deutlich günstiger einen Marktüberblick zu verschaffen, auch wenn die Produkte ihren Zenit bereits überschritten haben.


Ich glaube halt in der Realität hat keiner die Zeit und will sich auch nicht den Aufwand machen unendlich zu recherchieren für etwas das er erstens ohnehin nicht perfekt wissen kann ohne es wirklich selbst ausprobiert zu haben, und zweitens für etwas wo er noch nicht einmal weis ob er denn längerfristig daran interessiert sein wird.

[…]

Aus diesen Gründen denke ich dass einen billigen wenn auch suboptimalen Einstieg zu haben durchaus für viele Dinge sinnvoll ist. Auch wenn man dadurch nicht sofort die bestmögliche Erfahrung mit den gegebenen Produkten hat, zumindest hat man eine Erfahrung damit gemacht wo man anderweitig gar nicht die Möglichkeit hätte weil die eigens gesetzte Einstiegsschwelle viel zu hoch ist für ein “ausporbieren”.

Es wird es in keinem Fall jemanden geben, der diese Ansätze, sei es deiner oder meiner, konsequent und in jedem Fall anwendet. Es geht ja nur um die Grundtendenz und -maxime, die man langfristig anstrebt. Natürlich kann man im Einzelfall trotzdem auch anders handeln. Ich denke aber auch, und das haben wir bisher noch gar nicht angesprochen, dass das eine Frage von Lebenserfahrung ist und wo man im ganzen Prozess steht. In den 20ern ist alles neu, da stimme ich dir zu, dass es unmöglich ist, für alles zu recherchieren und nur langwierige Entscheidungen zu fällen. Gerade als Student nimmt man ohnehin bereitwillig irgendwas und das Günstigste, das man finden kann.

Bei mir hat der Qualitätsprozess so richtig erst in den späten 20ern eingesetzt. Damit meine ich, dass ich mich überhaupt damit auseinandergesetzt habe, nicht nur einen funktionalen Bedarf zu erfüllen, sondern meine eigenen Bedürfnisse zu erkunden, zu entscheiden was mir wichtig ist und was nicht und dann die besten Produkte dafür zu finden. Erst dann kann man doch wirklich von bewussten Anschaffungen reden. Man steht bereits im Leben und möchte nun Kaufentscheidungen treffen, die nachhaltiger und qualitativer sind. Und dann hilft einem billig kaufen eben kein Stück weiter, um Qualität zu finden. In den allermeisten Lebensbereichen wirst du über Billigkäufe nie dein Qualitätsbewusstsein steigern, sondern verbarrikadierst dich eher in einer Schublade von Mittelmäßigkeit, aus der du häufig nie wieder heraus kommst und die sich selbst immer weiter manifestiert.

Mittlerweile (Mitte 30er) mach ich kaum noch Kurzschlusskäufe, in der Regel sammle ich Dinge, die ich mir nur anschaffe, wenn ich nach einigen Monaten immer noch den Wunsch danach habe. Für die allermeisten Lebensbereiche habe ich bereits hochwertige Sachen, die Jahrzehnte halten. Aber ich stimme dir vollkommen zu, dass ein spontanes „ich will das einfach mal probieren“ mit Spielgeld natürlich vollkommen okay ist, nur reden wir hier doch von der grundlegenden Philosophie und Herangehensweise an sämtliche qualitativen Ansprüche.

Dass man sich an etwas völlig Neues erst irgendwie herantastet, ist doch ohnehin klar. Nur kann dieses Herantasten eben auf viele unterschiedliche Arten stattfinden, von denen viele auch ohne einen tatsächlichen Kauf funktionieren. Es geht ja durchaus auch darum, herauszufinden, was man tatsächlich braucht. Bewussten Konsum eben. Wer nur mit billigen Ansprüchen funktionale Anforderungen erfüllt, kommt selten überhaupt an den Punkt, sich bewusst Gedanken zu machen, was möglich wäre.

In den vergangenen Jahren habe ich mir Lebensbereich für Lebensbereich diese Qualität und Informiertheit erarbeitet, so dass es mittlerweile in fast sämtlichen Bereichen umgesetzt ist. Das ist aber durchaus etwas, das ich auch als Lebensaufgabe für mich selbst begreife und nichts was von 0 auf 100 passiert.

Meine nächsten großen Ziele werden eine Blauwassersegelyacht und später vielleicht ein Haus am Meer. Und in beiden Fällen werde ich sicher nicht erst billig kaufen, sondern mir 10-20 Jahre lang über Charter, Testfahrten, Literatur, Erfahrungsaustausch, Videos und viele weitere Quellen eine Meinung bilden und mich vorbereiten. ;) Ich denke je signifikanter das Beispiel und je höher die Einsätze, desto deutlicher wird der Ansatz und desto deutlicher wird, weshalb eine Billiglösung eben keine Alternative ist und man damit nicht weiter kommt.