Geschenke
Persönliche Note zählt
Ich finde Geschenke toll, wenn sie eine persönliche Komponente haben. Das kann auf verschiedenen Wegen passieren:
- Ich stecke etwas Persönliches in das Geschenk. Entweder indem ich selbst kreativ tätig werde und etwas bastle oder baue, oder wenn das Geschenk selbst die Beziehungsebene beinhaltet, beispielsweise bei einem Fotoalbum oder einem gemeinsamen Event.
- Ich investiere meine eigene Zeit, um dem Gegenüber eine Freude zu machen, beispielsweise indem ich lang recherchiere welche tollen Kaffeeröster es in der Region geben könnte und dann Kaffee von dem Röster verschenke. In dem Fall ist das Geschenk selbst nebensächlich und es geht eigentlich um die investierte Zeit. Ich zeige, dass ich mir Gedanken gemacht habe, um dem anderen eine Freude zu bereiten.
- Ich verschenke etwas Besonderes, das man sich nicht eben so kauft, also keine Verbrauchsmaterialien, sondern etwas besonders schönes oder besonders leckeres, bei dem sich derjenige bei jeder Benutzung oder beim Genuss an mich erinnert, weil er es sich selbst vielleicht nie gekauft hätte, weil es vielleicht für das eigene Budget irrational erscheint. Wieder geht es weniger um Utilitarismus als darum aus dem Grau des Alltags herauszustechen und die Beziehung zu unterstreichen.
- Ich möchte etwas teilen was mich selbst begeistert, in der Hoffnung den anderen auch dafür begeistern zu können und meine Faszination zu teilen. Da muss man aber besonders aufpassen, dass man keine Erwartungshaltung damit verbindet und das kann schnell patronisierend herüberkommen.
- Ich entdecke etwas bei dem ich sofort denke “das gefällt Person xyx bestimmt!” und kaufe es, einfach weil ich in dem Moment sofort an die Person gedacht habe. Wieder geht es eigentlich um den Gedanken, nicht um das Geschenk.
Manche Geschenke kombinieren auch die Punkte, zum Beispiel sind Blumen oft Punkt 1, 2 und 3 gleichzeitig und guter Wein/Schokolade sind Punkt 2, 3 und 4. Daher sind das auch so tolle Geschenke. Es können also Dinge sein, die man zwar schön findet, die aber einfach einen kleinen Umweg bedeuten, für den man im Alltag oft zu faul und zu geizig ist, kombiniert mit einer individuellen Note.
Schlussendlich geht es bei all diesen Geschenken weniger um den Sachwert, als um die Beziehungsebene. Daher haben all diese Geschenke aber auch das Risiko, dass man danebengreift und das Geschenk nicht gut ankommt. Das ist also Hit und Miss und man muss sich ordentlich Gedanken machen.
Daher finde ich reine Sachgeschenke, bei denen klar ist, dass der andere kaum Zeit und Gedanken investiert hat, auch etwas feige und lame. Das kann jeder. Dann ist Geld tatsächlich besser, aber dann ist es vor allem auch rein transaktionell und spätestens wenn es bidirektional wird, wird es abseits einer kleinen Geste von “ich hab an dich gedacht”, die man auch anderweitig zeigen kann, überflüssig.