Mittel gegen Kater

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This article was last updated on 2018-01-01, the content may be out of date.

Das Geheimrezept ist Wasser trinken. Viel Wasser. Ich handhabe das grob bei Bier/Cider 1:1 Wasser, Wein 1:2, Cocktails 1:3-4 und hab nur Kater, wenn ich das mal vernachlässige.

War letzte Woche in New Orleans und in Beachbum Berry’s Latitude 29, einer wirklich tollen Tiki Bar, meinte der Bartender so schön als ich mich für das zigste Auffüllen des Wasserglases mit den Worten “This is going to save me tomorrow” bedankte: “It’s the most important drink we serve.” - Wie wahr.

Protip: Vodka + Wasser mit einer Zitronen/Orangen/Limettenscheibe. Man wird voll und trinkt gleichzeitig noch genügend Wasser. Falls jemand fragt, trinkt man “Vodka Soda”, hört sich cooler an.

Soda blubbert aber, das sieht man ja. Und Vodka ist langweilig und signalisiert eindeutig, dass man keinen Geschmack hat und nur trinkt um betrunken zu werden. Das wird der Faszination und Komplexität von Alkohol und Spirituosenkultur wirklich nicht gerecht. Also völlig okay, wenn dies das einzig erklärte Ziel ist, aber für einen Protip sollte man dem Alkohol meiner Meinung nach etwas mehr Achtung entgegenbringen.

Die Menge an inkludiertem Wasser ergibt sich ja aus dem jeweiligen Drink und nicht umgekehrt. Auch beim Shaken oder Rühren auf Eis ist die Sättigung der Verwässerung weitgehend gleich und ergibt sich in der Konsequenz aus der Zusammensetzung der Spirituose. Je höher der Alkoholanteil, desto weiter unter 0°C kühlt das Ganze und desto mehr Eis schmilzt. Selbst mit 0°C kaltem Eis kannst du Spirituosen nach 10s shaken oder 40-60s rühren auf -6 bis -8°C herunterkühlen. Dabei entzieht der Schmelzvorgang selbst der umgebenden Flüssigkeit zehn mal so viel Energie wie die Temperatur des Eises. Die Kurve hat an der Stelle aber ein Limit, danach schmilzt eine Weile so gut wie kein Eis mehr. Weitere Zugabe von Wasser würde dann aber das Aroma versauen. Deshalb strained man ja auch in gekühlte Gläser und auf frisches Eis mit möglichst geringer Oberfläche.

Daher zusätzliches Wasser besser neben, statt im Drink und man hat ein intensiveres Geschmackserlebnis. Aber (entsprechend angelegte) Highballs mit Soda sind natürlich auch völlig okay. Blubbert dir nur dein Magen ordentlich, wenn du davon betrunken werden willst. Ein Campari Soda oder ein Americano Highball ist aber auch einer meiner Go-to Aperitifs.

Empfehlung: wahlweise und je nach Stimmung und Präferenz gute, klassische Cocktails, Wein oder Bier und zu jedem Glas Alkohol 1 (Bier), 2 (Wein, Highballs) oder 3 (Cocktails) Gläser Wasser daneben.

Ich hab gestern ne Flasche Champagner (drei French 75, zwei Alfonso Cocktails, einen Champagne Cocktail), einen Martini Cocktail, einen De La Lousiane und ein paar Dubonnet Highballs getrunken, fühl mich großartig und hab null Kater. Wasser ftw. Vor allem sanft mit Cocktail Bitters, Zitrusfrüchten, Gemüse (Gurke) oder Kräutern (Minze, Basilikum, Salbei, uvm.) aromatisiertes.

Und natürlich vor dem Trinken, bzw. allenfalls nach einem Aperitif, eine ordentliche Grundlage anessen.


Wieviel wasser kam dann gestern bei dir rum? 2-3 liter?

Mindestens, ja. Also zusätzlich zu den Drinks. Wobei der Abend auch recht lang war bei uns, von 6 bis nach 5, also gut 11 Stunden.

Am schönsten war das in Marseille im Carry Nation (Riesenempfehlung, tolle Speakeasy Bar): Die hatte extra einen Barback, der die ganze Zeit nur mit einer Karaffe herumlief und Leuten die Wassergläser aufgefüllt hat. Wenn der bei mir vorbei kam, musste er immer grinsen, weil das Glas schon wieder leer war. ;-)

Aber ich musste am nächsten Morgen arbeiten und da ist ein-zwei Mal mehr aufs Klo gehen doch besser als einen dicken Kopf zu haben. Bin nach der Bar trotzdem noch betrunken den Berg zur Kathedrale hochgewandert und habe den herrlichen Blick auf die Stadt genossen. Fantastische Stadt, wenn nur auf den Gehwegen nicht alles voller Hundescheiße wäre, könnte ich mir vorstellen da alt zu werden.