Leben automatisieren

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This article was last updated on 2020-09-12, the content may be out of date.

Ich glaube tatsächliche Automatisierung ist eher Ausnahme und Sonderfall, weil es in der Praxis für Einzelpersonen ab einem sehr geringen Komplexitätslevel zu schwierig wird, das nachhaltig ohne persönliches Eingreifen komplett zu automatisieren.

Die einzige Möglichkeit das wirklich zu tun, ist Outsourcing an Dienstleister und Software, so dass Skaleneffekte zum Tragen kommen, beispielsweise Mails hosten lassen, statt einen eigenen Mailserver zu betreiben oder Budgets automatisch mit MoneyMoney zu tracken statt per Hand mit YNAB.

Viel mehr Spielraum hat man aber bei der Optimierung von kleinen Alltagsprozessen. In allen Durchgangsräumen Lampen mit Bewegungsmeldern benutzen, NFC Tags unter Tische kleben, so dass beim Dranhalten des Telefons “Shortcuts” ausgelöst werden, die beispielsweise die Wohnzimmerbeleuchtung auf das TV Profil anpasst und den Fernserver anschaltet (womit sich über HDMI/Arc automatisch der Receiver und der Subwoofer anschalten). Oder am Nachttisch die Beleuchtung komplett ausschalten.

Mit NFC Tags (die einfachen kosten 20-30 Cent…) kann man allgemein coole Sachen machen und wenn es nur das Teilen des Gäste-WLAN Passworts ist. Für komplette Visitenkarten bräuchte man eher die kapazitiv größeren (ca. 1€), aber zur Automatisierung gibt es eine Menge Möglichkeiten, vom Podcast starten, wenn das Handy an eine bestimmte Stelle an der Mittelkonsole im Auto kommt bis zum automatisierten Notizen/SMS/Mails mit Standort, Uhrzeit und anderen Infos versenden.

Viele digitale Prozesse lassen sich mit einem konsequenten Datenablage- und -synchronisationskonzept verbessern. Also auf einen Clouddienstleister festlegen (iCloud, GDrive, Dropbox, OneDrive, selfhosted) und das dann wirklich konsequent für alles einsetzen und entsprechend auch Tools wie Notizen, Kalender und Kontakte damit auf der gesamten Infrastruktur verwalten. Natürlich sollte man dann aber auch ein Backup- und DR-Konzept haben…

Was ich tatsächlich komplett mit Software automatisiert habe, ist mein Downloadverhalten. Ombi für Requests, Sonarr/Radarr/Bazarr/Lidarr für Serien/Filme/Subtitles/Music, Plex zum schauen, Tautulli für Stats, Nzbget für den Download selbst. Alles in Docker Containern auf dem NAS und mit Mutual-TLS Letsencrypt Nginx davor, so dass man nur mit Client Zertifikat remote auch ohne VPN zugreifen kann.

Medienkonsum mit FreshRSS+Reddit als Aggregatoren statt manuell zu pollen. Pihole für zentrales Ad-/Phonehomeblocking. Auch alles in Docker auf dem NAS. Habe auch zwei Internetanschlüsse (VDSL+FTTH/Kabel für zwei Haushalte im selben Haus), die vom Router monitored werden, bestimmte Dienste priorisieren bestimmte Anschlüsse und bei Ausfall wird automatisch der andere genutzt.

Konsum- und Lieferverhalten automatisiere ich nicht, aber streamline ich ebenso, dass ich eine starke Vorratshaltung habe und nur alle paar Monate in Großbestellungen nachfüllen muss. Für alles was ich intensiv verbrauche, existiert mindestens eine Packung auf Vorrat. Sobald die angebrochen wird, wird sie beim nächsten Einkauf entsprechend mit ersetzt. Da habe ich aber selbst einen Überblick drüber und muss nicht extra Buch führen.

Automatismen würden mich bei Nahrung/Hygiene/Haushalt in meiner Flexibilität zu sehr einschränken, da mein Leben dafür nicht gradlinig genug ist. An der Stelle nutze ich eher einen riesen Tiefkühlschrank und viel Vakuumieren+Sous Vide, um mehr Flexibilität zu gewinnen, auch wenn man spontan einige Wochen beruflich unterwegs sein muss.