r/finanzen in A1JX52 umbenennen

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Ich glaube es gibt mittlerweile mehr Fälle von Metakreiswichs über die Empfehlung als die Empfehlung selbst tatsächlich überhaupt ausgesprochen wird. Wie wäre es, das Metagejammer einfach mal zu lassen und das zu diskutieren, was ihr diskutieren möchtet? Verbietet ja niemand. Aber man muss sich eben auch die Frage gefallen lassen, auf welcher faktischen Grundlage man Entscheidungen trifft.

Das Subreddit hat gegenüber Finanzneulingen auch eine Verantwortung und sollte grundsätzlich von substanzloser Spekulation abraten und den gesicherten Konsens wiederspiegeln. Statt A1JX52 könnte man natürlich auch einfach schreiben “möglichst global, breit diversifiziert, marktgewichtet in Aktien investieren und dies möglichst kostengünstig, weitgehend physisch replizierend ohne viel Sampling, in steuerlich vorteilhafter Ausgestaltung”. Das Ergebnis wäre dann trotzdem dasselbe, weil man dann zwangsläufig bei eben jenem Produkt landet.

In der Praxis kommen so pauschale Empfehlungen aber ohnehin nur im tausendsten Thread mit derselben ach so individuellen Ausgangslage und Beratungsanfrage. Wenn die Leute einfach die Stickies lesen würden, müsste man das auch gar nicht diskutieren.

Das eigentliche Problem ist viel mehr, dass die Menschen ihren eigenen Bias nicht erkennen und so überzeugt von sich selbst sind, dass sie ohne jegliche Faktenbasis ihr Vermögen auf ihr Bauchgefühl verwetten würden und militant werden, wenn man ihnen den Spiegel vorhält, der ihre eigene Irrationalität belegt. “Ich glaube foo wird zum Mond gehen” ist kein sachliches Argument. Selbstüberschätzung, Survivorship-Bias und Performance-Chasing gereichen nicht als Diskussionsgrundlage, außer man möchte nur herummemen, aber dafür gibt es doch bereits einen Ort.

Die (meiner Meinung nach) interessantesten Threads hier sind sowieso über Karriere, Konsum, Steuern und Gesetzgebung, also das was faktisch tatsächlich einen ernsthaften, großen und messbaren Einfluss auf den Einzelnen hat und wo man viel mehr persönlich mitnehmen und lernen kann als bei einer faktenorientierten, quantifizierbaren Anlageentscheidung, die - abgesehen von Details, die für 95% der Leute ohnehin zu komplex sind - nach kurzer Zeit tatsächlich trivial ist.