RSUs und Depottransfer

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This article was last updated on 2021-11-24, the content may be out of date.

In der Regel gibt es eine Transfersperre. Du wirst also um das Verkaufen nicht herumkommen. Ist im Sinne von Klumpenrisikovermeidung aber ohnehin empfehlenswert.

Bekomme selbst seit einigen Jahren RSUs bei Etrade und verkaufe mittlerweile jedes Quartal direkt nach dem Vesting. Spart einem auch meistens die AWV-Meldepflicht. Etrade Gebühren sind nur noch $5 pro Transaktion statt früher $25. Du kannst in die Etrade Balance verkaufen und dann überweisen. Wire Transfer kostet $20.

DKB nimmt nur 0,1% Fremdwährungsgebühren (mindestens 12,50€), viele andere Banken 1%. Alternativ Transferwise.


Kurze Zwischenfrage, warum gibt es dann keine AWV-Meldepflicht? Ich schicke immer noch brav die Aufstellung an die Bundesbank auch wenn ich meine RSUs direkt verkaufe. Wäre natürlich prima wenn ich mir dies in Zukunft sparen könnte.

Weil zumindest ich mit quartalsweisen Verkäufen bei den RSUs unter den 12500€ für die Meldepflicht bleibe. ;) Wenn du deutlich mehr bekommst klappt das natürlich nicht. ESPP trenn ich von RSU und das manchmal in zwei Chargen, weil es da auch mal 20k€ sein können. Streng genommen gilt die Meldepflicht angeblich monatlich und nicht pro Transaktion (und eigentlich gilt die zugrundelegende Transaktion, also der Aktienverkauf, nicht die Überweisung als Grundlage, aber das kann ja niemand prüfen), aber dazu gibt es sogar von der Bundesbank selbst widersprüchliche Aussagen. Wenn man die Überweisungen unter 12500€ hält, wird schon kein Hahn danach krähen und man kann sich meines Erachtens als Privatperson zumindest hinreichend auf Unwissen und unklare Gesetzeslage berufen. Passenderweise ist das auch genau der Sweetspot was die DKB Gebühren angeht (0,1%, mindestens 12,50€), in etwa bei den 12500€ zu landen.


Danke für die Info. Wollte nur eigentlich Ideen halten ein paar Aktien zu halten, da diese enorm gut laufen aber Klumpenrisiko ist natürlich ein gutes Argument.

Wie holst du die $ dann auf dein deutsches Konto? Via wise? Oder gibt es da bessere Alternativen?

Hatte schon etwas zu dem Thema hinzueditiert, aber hier noch ein paar Details: Hatte mir ursprünglich ein Revolut Metal Konto angelegt und 1-2 mal für mittlere vierstellige Summen benutzt, aber ich hab auch mal eine Weile gehalten weil es vorübergehend abwärts ging und bei 5-6 stelligen Summen war mir das dann doch zu heikel, spätestens seit es über Litauen läuft und weil ich im entsprechenden Subreddit zusehends beobachten konnte was Revolut für ein Saftladen ist.

Hab dann gemerkt, dass die DKB nur 1 Promille und nicht 1 Prozent Gebühren nimmt (‰ und % kann man schnell verwechseln…) und das ist für mich akzeptabel, daher nun immer Wire Transfer an die DKB. Braucht man auch keinen Aktivkundenstatus für. Nur aufpassen nach Eingang noch zwei Tage bis zum Valuta zu warten, sonst zahlt man nette Strafzinsen.

Mein All-World tangiert mich null, aber bei Firmenaktien hab ich deutlich zu viel Aufmerksamkeit in die Verfolgung der Kurse gesteckt, da hab ich keinerlei Lust mehr drauf. Allein daher direkter Verkauf. Man hat durch noch ausstehende RSU Vestings und ESPP-Zyklen ohnehin genug „Skin in the game“.


Folgefrage: kannst du mir sagen, wie das ganze steuerlich abläuft?

In der Regel versteuert der Arbeitgeber den geldwerten Vorteil für dich, also reguläres Einkommen mit 44,3% Steuern über der Soligrenze oder 42% und falls unter der BBG noch ggf. Sozialabgaben.

Etrade macht Sell-to-Cover. Dazu werden 40% (aufgerundet auf den nächsten Anteil) automatisch von Etrade verkauft. Die werden über die Gehaltsabrechnung verrechnet, so dass das Netto im Vestingmonat nicht substanziell niedriger ausfällt. Die Differenz “40% -> nächster voller Anteil” landet in der Etrade Balance.

Du verlierst bei jedem automatischen Verkauf etwas durch Spread, Gebühren und Währungsumrechnung und eigentlich ist es korrekt bei Kauf und Verkauf die EUR/USD Umrechnung vorzunehmen. Daher kannst du dir diese Verluste durchaus als Verlustvortrag anrechnen lassen, bzw, mit deinen Gewinnen verrechnen. Sind in der Regel ~200€ Unterschied bei mir pro Jahr - vor Steuern, also effektiv 50€. Die Mühe machen sich wahrscheinlich die wenigsten, aber eigentlich ist es nur so korrekt.

Die Etrade Dokumentation ist völlig beschissen und unbrauchbar. Gain&Loss bekommst du nur als CSV Export in USD und du musst dann beispielsweise bei ESPP dem Finanzamt gegenüber begründen, wieso die “Adjusted Price Basis” zählt und nicht die reale (15% Rabatt, besserer Kurs Start/Ende des Halbjahres), weil das bereits als geldwerter Vorteil versteuert wurde und dass du nur noch die späteren Kursgewinne-/verluste versteuern musst.

Ich hab ein Spreadsheet in dem ich alles dokumentiere. Dazu gibt es die PDFs sauber abgelegt mit allen Grants und Trade Confirmations. Das Spreadsheet hat also in jedem Jahr mindestens 8, bei unterjährigem Verkauf 18, falls länger gehalten noch mehr, Einstandspositionen:

  • 8x RSU Grant/Vesting (Autosell Anteile je Quartal über 2 Jahre), die sind immer da
  • 8x RSU Grant/Vesting (Depot Anteile), nur im Verkaufsjahr
  • 2x ESPP Kauf, nur im Verkaufsjahr

Und dann folgen in der Gegenrechnung sämtliche Verkaufsorders, also wieder die 8 automatischen RSU Verkäufe, plus manuelle Orders, die in Summe die Anteile der Käufe matchen sollten. Alles mit den korrekten Dollarkursen von finanzen.net jedes Kauf und Verkaufstages in Euro umgerechnet. Dann am Ende Gesamteinstandskurse in Euro gegen tatsächliche Überweisung in Euro nach Gebühren gegenrechnen, um Gewinn/Verlust auszuweisen. Zusätzlich rechne ich noch als Gegenprobe durch wo Währungsverluste sind, weise alle Gebühren aus und was durch die Etrade Balance fließt, damit alles sauber ist.

Ist am Anfang eine Menge Arbeit, aber wenn es sich einmal eingependelt hat, klappt das ganz gut. Finanzamt schien glücklich damit und hat auch den Verlustvortrag in Jahren ohne aktiven Verkauf akzeptiert.


Oha, hört sich nicht allzu trivial an. Hast du ggf Lust dein Spreadsheet zu teilen?

Das wäre mir leider viel zu viel Arbeit das anonym zu machen, geschweige denn eine Ausfüllhilfe für die Formeln mitzuliefern, die teilweise drin stecken, um zusammengehörige Zellen zu korrelieren.